Zwischenbericht über das erste viertel Jahr in Malawi

Das erste viertel Jahr in Madisi - Zwischenbericht Nr.1
Mein Name ist Anna Klasen und ich lebe seit drei Monaten in Madisi. Madisi ist ein Ort in Central Malawi. Ich arbeite an der St. Francis Primary School an der meine Aufgaben das Unterrichten und das Mitwirken in der Nachmittagsbetreuung sind.
Informationen zur Entsendeorganisation:
Entsendet wurde ich als Missionarin auf Zeit (MaZ) über die Franziskanerinnen in Salzkotten. Sie bieten jungen Menschen die Möglichkeit, für ein Jahr in einer religiösen Gemeinschaft im Ausland Mitzuleben, den einfach Lebensstil zu teilen und in einem sozialen Projekt mitzuarbeiten. Zu den Einsatzländern gehören Indien, Indonesien, Ost-Timor, Rumänien und wie in meinem Fall in Malawi.
Der entwicklungspolitische Freiwilligendienst "Weltwärts" und das Erzbistum Paderborn unterstützen dieses Programm. Jedoch reicht dies nicht aus die kompletten Kosten für einen solchen Dienst abzudecken. Aus diesem Anlass haben die Franziskanerinnen in Salzkotten einen "Freundeskreis" gegründet. Für diesen habe ich Spenden gesammelt. Die dort eintreffenden Spenden gehen an die Projekte in die zuvor bereits aufgelisteten Einsatzländer der Franziskanerinnen. Bei den Projekten handelt es sich um Kinderdörfer, Rehabilitationszentren, Schulprojekte, Kindergärten oder Krankenhäuser.
Die Ziele eines solchen Programmes sind das gegenseitige Lernen, das Unterstützen des Einsatzes für die "Eine Welt" und Schaffen von Verbindungen zwischen den Völkern und das Fördern des konkreten Handelns für mehr Gerechtigkeit, Frieden und der Bewahrung der Schöpfung. Missionar auf Zeit bedeutet die reichen Erfahrungen aus dem Dienst in die mitteleuropäische Gesellschaft und Kirche einzubringen.
Informationen zum Projekt:
Seit 1984 arbeiten hier in Madisi Schwestern des Franziskanerinnen Ordens aus Indonesien und Deutschland. Eingangs lag der Schwerpunkt ihrer Arbeit bei dem Missionskrankenhaus. Auf Grund der hohen Aidsrate, welche immer mehr um sich greift, haben sie sich im Jahr 2000 dazu entschlossen den Schwerpunkt auf den Bereich Erziehung und Bildung umzulagern. Sie bemühen sich durch gute Bildung und Erziehung und der Aufklärungsarbeit gezielte Maßnahmen gegen Aids zu schaffen. So mit ist ein Kindergarten und eine Grundschule mit integriertem Home-Craft-Center entstanden.



Wie eingangs schon erwähnt arbeite ich hier an der St. Francis Primary School.
Auf die Schule gehen mehr als 1300 Schüler. Die Grundschule verläuft hier nach dem alten britischen System mit 8 Jahren. Auf Grund der hohen Anzahl an Schülern sind die Jahrgänge zweispurig. 60% der Schülerschaft sind Aidswaisen. Jede Klasse hat einen eigenen Klassenraum, der mit Tischen und Bänken ausgestattet ist.
Insgesamt wirkt das Schulgelände sehr einladend. Die Schule wird durch Schwester Raynelda, einer indonesische Schwester, fachlich geleitet. Schwester Klara ist die Projektleitung. Zu dem gibt es auf dem Schulgelände eine Krankenstation in der Schwester Veronika arbeitet. Sie ist zudem auch noch für uns Freiwilligen zuständig und unsere Ansprechperson. Das Kollegium besteht aus gut 20 Lehrern. Diese machen auf mich einen sehr motivierten und positiven Eindruck, dies trifft auch auf die Gärtner und Küchenfrauen zu.
Eigene Aufgaben / Tätigkeiten:
Ich unterrichte in der Klasse 5b und 6b Expressive arts (eine Mischung aus Kunst, Musik und Sport) und Life Skills (hier werden Themen wie beispielsweise Malaria, sexuell übertragbare Krankheiten, aber auch andere Dinge zum alltäglichen Leben unterrichtet). Diese Fächer werden mit jeweils fünf Schulstunden in der Woche unterrichtet. Somit habe ich 20 Wochenstunden, in denen ich unterrichte.  Die Klassengröße beträgt zwischen 80 und 100 SchülerInnen.
Ein typischer Arbeitsalltag sieht für mich wie folgt aus. Um 7.15h beginnt auf dem Schulgelände die Morning-Assembly.  Diese fängt meist mit einem kurzen Sportprogram an. Anschließend wird eine Bibelstelle vorgelesen und gebetet. Darauf folgen Ankündigungen, in denen noch einmal an die Schulregeln erinnert wird. Um 7.30h beginnt dann auch schon der Unterricht. Doch bevor wir morgens mit dem Unterrichten anfangen, lassen wir noch den Unterrichtsplan durch die Schulleitung abzeichnen. Bis 9.50h wird dann unterrichtet. Dann folgt eine 15-minütige Pause in der es für Schüler und Lehrer Likuni Phala zu essen gibt. Das ist ein flüssiger Brei,  der aus Maismehl, Sojamehl, Wasser und Zucker besteht. Ab 10.05h geht es dann mit dem Unterricht weiter. Um 12.00h gehen wir in unsere zweistündige Mittagspause. In der Zeit am Nachmittag, also von 14.00-16.30h werte ich die vergangenen Stunden aus, plane die Kommenden, korrigiere Tests oder Hefte die ich eingesammelt habe. An zwei Nachmittagen in der Woche (montags und freitags) betreue ich gemeinsam mit Schwester Flaviana, die Leitung des Kindergartens, eine Handarbeitsgruppe im Home-Craft-Center für einen Teil der waisen SchülerInnen aus dem siebten Jahrgang. Einmal wöchentlich (donnerstags) biete ich außerdem einen Reading-Club für die SchülerInnen aus meiner fünften Klasse an. In dieser Zeit lesen sie Kinderbücher in englischer Sprache. Bei Fragen zu der Bedeutung von Wörtern stehe ich ihnen zur Hilfe bereit und stelle auch gerne Rückfragen zu einzelnen Büchern um ihr Leseverständnis zu trainieren.


Ich fühle mich an der St. Francis Primary School sehr wohl. Sowohl die Aufgaben des Unterrichtens, als auch die Vor- und Nachbereitung bereiten mir viel Freude. In den ersten zwei Schulwochen habe ich meinen Arbeitsalltag als sehr stressig und anstrengend wahrgenommen. Es war eine komplett neue Erfahrung vor einer solchen Klassengröße zu stehen und ihnen etwas auf Englisch beizubringen. In der ersten Zeit habe ich mich bemüht sehr streng zu sein, da die Kinder natürlich versuchen die Grenzen auszutesten. Doch mittlerweile habe ich eine Art Routine entwickelt und die Aufgaben gehen mir deutlich leichter von der Hand als in den ersten zwei Wochen. Natürlich ist die Arbeit anstrengend, aber es ist in jedem Fall machbar und macht sehr viel Spaß. Ich finde es besonders schön zu sehen, wie die Lehrer einem bei Fragen helfen. Insgesamt fühle ich mich im Kollegium ernst genommen und die Kinder sind mir inzwischen schon sehr ans Herz gewachsen. Ich fühle mich hier wirklich sehr wohl und gehe gerne zur Arbeit. Deshalb bin ich sehr froh mich für dieses Projekt entschieden zu haben.
Unterbringung:
Ich lebe hier in Madisi in einem wirklich schönen Häuschen gemeinsam mit zwei anderen Freiwilligen (Lisa-Marie und Kathlen).  Jede von uns Freiwilligen hat ein eigenes Zimmer für sich. Dazu haben wir noch ein Wohnzimmer,  eine Küche, eine kleine Abstellkammer, einen Essbereich,  ein WC und eine Terrasse. Das Haus ist nur drei Minuten zu Fuß von der Schule entfernt. Es liegt neben dem Haus der Schwestern.  Hier in Madisi leben derzeit vier Schwestern des Franziskanerinnen Ordens. Zwei Schwestern kommen ursprünglich aus Indonesien. Schwester Raynelda ist, wie Eingangs schon erwähnt, die Schulleitung der St. Francis Primary School, an der ich zur Zeit arbeite, und Schwester Flaviana hat vor kurzem die Leitung des Kindergartens übernommen. Die anderen Schwestern stammen aus Deutschland.  Kurz nach der Ankunft hier in Madisi hatte ich das Gefühl, dass alles sehr anonym sei. Das hat sich aber gelegt sobald die Schulferien hier vorbei waren. Dann war wieder mehr los auf den Straßen und man konnte leichter Gespräche fühlen und insgesamt wirkt inzwischen alles sehr vertraut.


 Kommunikation / Verständigung:
Mit der Sprache Chichewa habe ich der Zeit noch einige Probleme. Das finde ich sehr schade, da ich gerne mehr mitbekommen würde von Gesprächen die in größerer Runde stattfinden. Insgesamt würde ich gerne längere Gespräche auf Chichewa führen können. Leider komme ich derzeit noch nicht über den typischen Smaltalk hinweg und verfalle immer wieder ins Englische. Seit unserer Ankunft hier in Madisi bekommen wir Freiwilligen zweimal in der Woche Chichewa-Unterricht von einem der Lehrer der Schule. Auch in der Freizeit versuche ich immer häufiger die neu gelernten Wörter / Sätze anzuwenden. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Monaten besser mit der Sprache zurechtkommen werde. Da die Kommunikation an der Schule unter den Lehrern hauptsächlich auf Englisch ist und ich auch auf Englisch unterrichte, fallen mir inzwischen Wörter schneller ein als zuvor. Auch beim Traiding nutze ich anfangs Chichewa für die Begrüßung und die Frage nach dem Befinden, doch dann rede ich meist auf Englisch weiter. Mein Ziel für die kommenden Monate ist es mehr Chichewa anzuwenden , damit ich schneller mit der Sprache vertraut werde.
Freizeit und Kontaktgestaltung:
Unter der Woche verbringe ich meine Freizeit Hautsächlich gemeinsam mit meinen beiden Mitfreiwilligen im Haus, da es hier in Malawi schon sehr früh dunkel wird. Wir nutzen die Zeit verschieden und auch nicht immer gemeinsam. Ich gehe hier auch sehr früh schlafen, deshalb passiert abends meist nicht mehr so viel spannendes. Ab und zu lese ich etwas oder Schreibe Tagebuch. Wenn ich noch nicht so müde bin fange ich auch manchmal an einen Film zu schauen oder schreibe bzw. telefoniere mit meinen Freunden oder meiner Familie in Deutschland. Manchmal verbringen Kathlen, Lisa-Marie und ich auch den Abend gemeinsam und spielen Gesellschaftsspiele zusammen, sitzen auf der Terrasse und bestaunen den Sternenhimmel oder quatschen einfach. Mittwochs und Samstag singe ich auch noch in einem Chor mit. Ich verbringe gerne Zeit gemeinsam mit dem Chor, weil alle so herzlich zu mir sind. Die meisten Gespräche zwischen den einzelnen Liedern werden jedoch auf Chichewa gesprochen, weshalb ich nicht so viel verstehe, aber das ändert nichts daran, dass ich die Zeit dort sehr genieße. Ansonsten gehe ich gerne zum Trading oder auf den Markt. Unterwegs treffe ich eigentlich immer jemanden den ich schon kenne und dann wird kurz gequatscht. An Wochenenden gehen wir immer in den Gottesdienst wenn wir in Madisi sind. Mittags und abends sind wir dann auch noch bei den Schwestern zum Essen. Die gemeinsame Zeit mit den Schwestern mag ich wirklich gerne. Häufig wird viel geredet und gelacht.
Von Zeit zu Zeit nutzen wir die Wochenenden aber auch um kurze Trips zu machen und einfach einmal einen Tapetenwechsel zu haben.
Persönliche Eindrücke / Erfahrungen:
Insbesondere in den ersten zwei Wochen, während des Einführungsseminars, sind mir starke kulturelle Unterschiede aufgefallen. Ich hätte aber damit gerechnet mehr Schwierigkeiten zu haben diese zu verarbeiten. Aber irgendwie sind Dinge, die ich anfangs als "Auffälligkeiten" betrachtet habe inzwischen zur "Gewohnheit" geworden. Manche Dinge lernt man aber auch viel mehr schätzen. Ich habe in Deutschland zum Beispiel nie darüber nachgedacht, ob wir Strom haben oder nicht. Ich hatte es immer als Selbstverständlich erachtet. Mittlerweile bin ich die ständigen Stromausfälle, die sich häufig über Stunden hinziehen, sodass wir meist nur nachts Strom haben, gewöhnt. Jedes Mal wenn wir außer der Reihe Strom haben freue ich mich darüber und habe es somit auf eine ganz neue Art und Weise schätzen gelernt. Derzeit warte ich sehnsüchtig auf die Regenzeit, da mich die ständigen Wasserausfälle stören.
Das man nicht direkt eine befestigte Straße vor der Tür hat war anfangs auch befremdlich, doch mittlerweile finde ich das sogar sehr schön. Die Kinder spielen viel mehr ohne ständige Überwachung draußen, da es weniger Autoverkehr gibt. Außerdem nutze ich inzwischen häufig die Kabazas. Das sind Fahrräder mit Sitzpolster auf den Gepäckträgern, also eine Art "Fahrradtaxi". Ich fahre gerne mit ihnen bis zur befestigten Straße, denn dort befindet sich auch das Trading, ein Supermarkt und ein Markt in der Nähe. Zum Stichwort Markt gibt es dann auch gleich das Nächste zu sagen. Ich fand es anfangs sehr befremdlich, dass Fleisch auf dem Markt oder an Ständen an der Straße in der Sonne hängt oder Fisch in der Sonne liegt. Mittlerweile habe ich mich daran schon komplett gewöhnt. Wobei ich mich jedoch immer noch erschrecke ist, wenn ich über den Markt gehe und ich denke dass eine Ziege mich anschaut und ich dann feststelle, dass es nur der Kopf einer Ziege ist der auf dem Tisch liegt. Außerdem kaufen die Menschen hier häufig Fleisch lebendig, weil es dann ja noch am frischesten ist. Ich fand es erst schlimm zu sehen wie die Menschen die lebenden Hühner kopfüber durch die Gegend tragen oder Ziegen hinter sich herziehen. Doch auch an diesen Anblick habe ich mich inzwischen gewöhnt.

Die Menschen bewegen sich hier bei längeren Strecken mit dem Minibus fort. An den Straßen stehen dann Verkäufer die sobald der Bus hält Lebensmittel durch die Fenster verkaufen. Anfänglich habe ich mich immer gefragt, wer denn ausgerechnet aus dem Minibus raus den Einkauf erledigt, aber inzwischen mache ich das auch gerne.
Das Leben hier ist gar nicht zu vergleichen mit dem Leben was ich aus Deutschland kannte.
Die Möglichkeit hier für ein Jahr leben zu dürfen, lässt mich auch das Leben in Deutschland reflektieren. Mir fallen sehr viele Dinge ein, die ich gerne mit nach Deutschland "nehmen" würde.
Die deutsche Pünktlichkeit hat ja viele Vorteile, aber bei einem Gespräch mit einem Lehrer haben wir darüber gesprochen und er hat mich zum nachdenken gebracht. Er meinte wieso wir denn immer so hetzen würden und ob es nicht wichtiger sei sich manchmal einen Moment mehr Zeit zunehmen wenn man zum Beispiel einen Freund trifft. Ob es nicht manchmal wichtiger sei sich einen Moment mehr Zeit für seine Freunde zu nehmen anstatt immer haargenau pünktlich an seinem Zielort anzukommen.
Ich habe noch nie zuvor in meinem Leben soviel Herzlichkeit von so vielen Menschen entgegen gebracht bekommen. Alle haben mich hier in Malawi so freundlich willkommen geheißen. Ich bin in den letzten drei Monaten noch kein einziges Mal jemandem begegnet, der mich nicht freundlich empfangen hat. Hier ist es normal, wildfremde Menschen anzusprechen und mit ihnen zu reden. Das finde ich unglaublich schön. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die Menschen hier deutlich offener sind und die Herzlichkeit in ihnen verankert ist.
Ich finde, dass Malawi nicht ohne Grund "the warm heart of africa" genannt wird, die Menschen strahlen ihre Lebensfreude und Warmherzigkeit wirklich aus. Zum Einen finde ich es sehr schön wie sich die meisten Menschen hier kleiden. Viele tragen Kleidung, die aus buntem Stoff, der auch Chitenje genannt wird,  geschneidert wurde. Ich finde diese Kleidung sehr schön. Die Frauen wickeln sich Chitenjen auch über den Rock als Schutz gegen Staub oder tragen ihre Kinder darin auf dem Rücken. Ich bin fasziniert von der Vielfalt der Stoffe und der verschiedenen "Einsatzbereiche".

Außerdem finde ich die Gottesdienste hier sehr schön. Das hat verschiedene Gründe. Ich finde es toll dass die Kirchen so "voll" sind. Das der Gottesdienstbesuch ein fester Bestandteil in dem Alltag der Menschen ist. Während des Gottesdienstes wird sehr viel gesungen und getanzt. Die Gottesdienste sind hier meist deutlich länger, als ich es aus meiner Heimatgemeinde in Deutschland kannte, aber das macht mir nichts aus. Ich genieße die Zeit hier in der Kirche, die belebten Gottesdienste mit den vielen Kindern.


Auf Grund meiner Hautfarbe werde ich schon häufig angesprochen. Leute rufen uns Freiwilligen dann "Azungu" (Weiße) zu. Häufig gab es auch schon Situationen in denen Kinder an mir vorbei gegangen sind und dann mich kurz am Arm angefasst haben, vermutlich waren sie neugierig und wollten wissen wie sich "weiße Haut" anfühlt. Außerdem habe ich den Eindruck, dass die meisten Menschen uns hier als "reich" betrachten. Ich wurde schon von Kindern angesprochen, ob ich nicht das Schulgeld für sie übernehmen könnte oder manchmal auch nur so gefragt, ob ich ihnen nicht Geld geben könnte.
Ich & meine Entwicklung:
Wie zuvor schon beschrieben, hatte ich keine großen Schwierigkeiten mich in der Kultur hier zurecht zu finden. Zum Glück hatte ich noch kein Heimweh und ich habe bisher noch in keiner Sekunde meine Entscheidung, hier in Madisi ein Jahr als Missionarin auf Zeit zu verbringen, bereut. Ich denke es ist normal, dass man auch einmal einen Tiefpunkt hat. In meinem Fall war das der unerwartete Tod eines jungen Arbeitskollegen. Mir ist es nicht leicht gefallen damit umzugehen. Aber diese leider sehr traurige Erfahrung hat mir wieder einmal gezeigt, wie schnell das Leben vorbei sein kann und das man nie wissen kann was im nächsten Moment passieren wird.
Wie Eingangs auch schon beschrieben, macht mir die Arbeit wirklich sehr viel Spaß. Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier von meinen Arbeitskollegen wirklich so ernst genommen werde. Aus diesem Grund bin ich sehr positiv von dem Kollegium überrascht gewesen.
Vor meiner Ausreise aus Deutschland habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie ich wohl damit zurecht kommen werde ohne meinen Kalender zu leben, da ich ein ziemlich durchgeplanten Alltag hatte. Diese Sorge hat sich als überflüssig herausgestellt. Durch die Arbeitszeiten ist mein Alltag strukturiert und ich merke, dass ich immer spontaner werde. Das war etwas woran ich auch gerne arbeiten wollte, da ich immer gerne im voraus geplant habe und es mir so häufig etwas an Flexibilität und Spontanität gefehlt hat.
Der auffälligste Punkt ist jedoch, dass mir aufgefallen ist wie schnell ich in Deutschland Menschen in Schubladen gesteckt habe, obwohl ich das in Deutschland nie gedacht hätte. Ich habe immer schnell für mich persönlich Dinge bewertet ohne die genauen Hintergründe zu kennen. Das finde ich hier wirklich auffällig. Ich beobachte so vieles, aber bilde mir die Meinung meist erst wenn ich mehr über die Hintergründe weiß. Ich hoffe, dass ich das hier gelernte beibehalten und mit nach Deutschland "nehmen" kann.
Zudem fühle ich mich als Mensch hier "freier" als ich mich teilweise in Deutschland gefühlt habe. Ich habe nicht so sehr das Gefühl hier in ein bestimmtes Muster passen zu müssen. Ich kann hier einfach so sein wie ich bin und fühle mich von den Menschen hier so akzeptiert. Das ist ein unglaublich schönes Gefühl, was mich sehr glücklich macht.

Kommentare

  1. Hallo Anna :)

    Ich finde es total schön, was du in Malawi machst! Alles was du erzählst ist für mich sehr beeindruckend und interessant.
    Ich hoffe, dass du weiterhin eine so tolle und spannende Zeit hast wie bisher!

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