Chaka chabwino chatsopano (Ein frohes neues Jahr)


Besser spät als nie...

Kurz nach Weihnachten haben sich meine Mitfreiwilligen in den Urlaub aufgemacht. Somit habe ich die Zeit über Silvester und die erst Woche in Madisi "alleine" verbracht.

Ich wurde von Arbeitskollegen zu einer "New Years Eve" (Silvester) Party eingeladen, die in den Räumlichkeiten der Schule stattfinden sollte. Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut. Ich habe am 31.12. nachmittags ein großes Blech mit Kuchen gebacken um ihn mit auf die Feier zu nehmen. Planmäßig sollte die Party um 18 Uhr losgehen. Mittlerweile habe ich mich schon etwas an die "malawische Zeit" gewöhnt und falle auf solche Angaben nicht mehr so schnell rein. Deshalb bin ich erst um 19 Uhr zuhause losgegangen. An der Schule ist dann das eingetroffen, was ich mir schon gedacht habe. Außer den Lehrern die für die Planung zuständig waren, den Schwestern und mir, hat sich noch kein anderer Gast eingefunden. Ich war also eine Stunde zu spät und doch zu früh! Die Vorbereitungen für die Feier waren auch noch gar nicht abgeschlossen und so wurde dann noch rotiert. Nach und nach sind dann auch die anderen Gäste eingetroffen. Lehrer, Erzieher des Kindergartens, Gärtner, Wächter, Küchenfrauen und und und waren eingeladen und durften jeder noch einen weiteren Gast mitbringen. So saßen wir alle vor dem großen Raum, in dem die Feier stattfinden sollte und haben viel gequatscht und gespannt darauf gewartet, dass das "Vorbereitungsteam" mit dem Aufbau der Technik fertig wird, damit wir den Raum betreten dürfen. Während des Wartens wurde irgendwo in Madisi eine Rakete abgefeuert und sofort haben einige Leute gerufen, wie viele Kwacha die Leute gerade "weggeworfen" haben nur wegen dieser Rakete. Das hat mich wieder einmal sehr zum Nachdenken gebracht. Natürlich mag ich Feuerwerk sehr gerne, aber ist es nicht eigentlich total unnötig, soviel Geld einfach in die Luft zu feuern? Ich denke darauf muss jeder für sich eine eigene Antwort finden. Ich möchte jetzt auch nicht sagen, dass ich das nie wieder machen  werde, aber ich werde was das angeht definitiv mehr darüber nachdenken.

Als die Technik am Laufen war, durften wir dann hinein in den Raum des Geschehens. Der "Master of Ceremony" hat dann die Gäste begrüßt und einige Worte zu dem Ablauf des Programmes gesagt. Anschließend wurde gegessen. Das Essen war mal wieder total Lecker. Es gab Reis mit Kohl, Hühnchen und Rindfleisch. Des Weiteren gab es Softdrinks zu trinken.


Nach dem Essen wurden Power Point Präsentationen vorgestellt, die einige Lehrer für und über die Schwestern erstellt haben. Das war eine total schöne und unterhaltsame Idee. Nach den jeweiligen Präsentationen wurden Geschenke "getanzt". Das bedeutet, dass derjenige beziehungsweise diejenigen, die ein Geschenk überreichen wollen sich auf die eine Seite stellen und anfangen in Richtung des zu Beschenkenden tanzen und irgendwann während des Tanzes das Geschenk überreichen. Nach weiteren Reden, einem Theaterstück welches drei Lehrer gemeinsam eingeübt haben und einem Quiz, das Schwester Veronika vorbereitet und vorgestellt hat war es dann auch schon so weit, dass die Tanzfläche eröffnet wurde. Ein Lehrer hat vor einigen Monaten geheiratet, dieser hat dann gemeinsam mit seiner Ehefrau einen "Eröffnungstanz" getanzt. Anschließend ging das große Tanzen los. Um Mitternacht wurde dann angestoßen und alle sind umher gegangen um sich "Chaka chabwino chatsopano" oder "Happy new Year" (Frohes neues Jahr) zu wünschen. Danach bin ich dann gemeinsam mit einer Arbeitskollegin mit meinem Kuchen rum gegangen um ihn zu verteilen. es hat keine zwei Minuten gedauert, dann war er schon komplett leer. Die Schwestern haben sich dann auch schon bald auf den Weg nach Hause gemacht. Von da an war ich dann die einzige "Mzungu" (Weiße). Ich habe auf der Feier viel mit befreundeten Lehrern gemacht, viel geredet und viel getanzt. Ich habe mir wirklich beim Tanzen die größte Mühe gegeben,  aber so gut wie die Malawier tanzen, da konnte ich wirklich nicht mithalten.

Die Stimmung der gesamten Feier war total ausgelassen und somit ist die Zeit vergangen wie im Flug. Ich habe mich wirklich "zugehörig" gefühlt, so als wäre ich ein Teil eines großen Ganzen. An diesem Abend ist mir bewusst geworden, wie sehr man sich sonst unbewusst immer mehr mit den anderen Freiwilligen auf Feiern hier unterhält, da man die gleiche Muttersprache hat und es einfach bequemer ist und vertraut ist mit ihnen viel zu machen. Die Erfahrung gemacht zu haben einmal ganz alleine unter den Malawiern zu sein war wirklich total schön. Man ist viel besser mit den Leuten in Kontakt gekommen und hat viel mehr getanzt. Um kurz nach 5 Uhr morgens haben wir dann angefangen abzuspülen. Mit wir meine ich die Frauen. In Malawi gibt es noch ein anderes Rollenverständnis von Mann und Frau. Als alle Teller und Töpfe sauber waren habe ich mich noch ein bisschen unterhalten, bis ich mich dann dazu entschlossen habe nach Hause zu gehen. Um halb sieben bin ich dann schlafen gegangen.


Rückblickend kann ich sagen, dass ich bisher in meinem Leben immer nur schöne Erinnerungen an Silvester hatte. Dieses Jahr war aber dennoch das schönste von allen, was ich sicherlich noch lange in Erinnerung behalten werde.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

❤for Malawi

Zwischenbericht über das erste viertel Jahr in Malawi

Die Schule