Nun ist die erste
Woche hier in Malawi schon vorbei. Aus diesem Anlass möchte ich in diesem
Beitrag über die neuen Eindrücke und das bereits gelernte berichten.
Letzten Samstag war Waschtag. Wir haben eine kurze
Einführung von der Amama (Mutter) bekommen, was das Waschen mit der Hand an
geht, und, wie man selbst hartnäckige Flecken mit wenig Handgriffen beseitigen
kann. Die Amama steht uns hier von morgens bis abends zur Seite und schmeißt
hier den Haushalt für uns. Wir alle packen selbstverständlich immer fleißig mit
an, weil es erstens Spaß macht und wir zweitens unglaublich viel von ihr lernen
können. Neben dem Waschen lernen wir von ihr auch das Kochen über dem Feuer. Im
Moment gibt es täglich zwei warme Mahlzeiten für uns. Sie bestehen meistens aus
Nsima (Maisbrei). Dafür wird Maismehl in kochendes Wasser gegeben. Das Ergebnis
ist dann eine weiße, gummiartige Konsistenz, die geschmacklich ziemlich neutral
ist. Zu dem Nsima gibt es immer verschiedenes Gemüse. An manchen Tagen ist es
Kohl, an anderen gekochte Tomaten, Bohnen oder Repu. Zu Repu weiß ich leider im
Moment noch keine passende Übersetzung. Es handelt sich um grüne, relativ große
Blätter, die zerkleinert und gekocht werden. Wir bekommen häufig Fleisch oder
Fisch zu unserem Essen. Da kommt dann aber der Fisch samt Flossen und Kopf auf
den Tisch und die Fleischstückchen mit Knochen. Insgesamt ist die Küche hier
sehr fettlastig und an Öl wird bei uns selten gespart. Das Zubereiten einer
solchen Mahlzeit dauert um die zwei Stunden. Schon während des Kochens bekomme
ich dann immer mächtig Appetit, mir schmeckt das Essen hier nämlich sehr gut.
Auch bei dem Obst gibt es einige Unterschiede zu dem, was wir aus den deutschen
Supermärkten kennen. Die Bananen sind deutlich kleiner und meiner Meinung nach
auch deutlich aromatischer. Ein großer Favorit von mir sind zur Zeit auch die
Mandarinen. In den Mandarinen sind hier
zwar sehr viele Kerne, aber das nehme ich gerne in Kauf, weil sie mir deutlich
besser, als die mir bisher bekannten Mandarinen, schmecken. Aber nun genug vom
Essen.
Letzten Samstag sind wir nach dem Waschen unserer Kleidung
auch in das Dorf gegangen, da dort ein Markt war. Unteranderem wurden dort Second-Hand-Kleidungsstücke
verkauft. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist das die Kleidung, die aus
den Sammel-Kontainern kommt. Es ist günstiger sich 2nd-Hand-Kleidung zu kaufen,
als sich etwas schneidern zu lassen. Das finde ich persönlich sehr schade. In
erster Linie verdienen die Schneider und Textilverkäufer vor Ort nicht mehr so
viel und zum anderen finde ich persönlich die bunten Stoffe hier unglaublich
schön. Sie spiegeln meiner Meinung nach Lebenslust, Freude und Herzlichkeit
wieder und das ist auch genau der Eindruck, den ich hier von den Menschen
bekommen habe.
Am Sonntag haben wir uns alle unsere weißen Blusen
angezogen, die wir extra für die Gottesdienstbesuche mitgebracht haben. Nach
dem Frühstück ging es dann auch sofort los zur Messe. Man sah die Menschen aus
allen Himmelsrichtungen kommen. Schon auf dem Weg zur Kirche wurden wir alle
wieder Begrüßt und willkommen geheißen. Ich fand es sehr auffallend, wie viele
Kinder an der Messe teilgenommen haben. Zwei kleine Mädchen haben Prinzessinnen-Karnevalskleider
getragen. Mich hat das sehr zum nachdenken angeregt. Ich selbst habe es ja auch
in Deutschland mitbekommen, das dort ein Kostüm angeschafft wird, um an einem
Tag im Jahr, an Karneval, in beispielsweise die Rolle einer Prinzessin zu schlüpfen.
Und danach? Dann trägt man das Kostüm vermutlich nie wieder. Ich denke die zwei
Mädchen haben ihre Kleider auf dem 2nd-Hand-Markt gekauft, um sich für die
Messe schick zu machen. Mir persönlich ist an diesem Beispiel so richtig
bewusst geworden, in was für einer Wohlstandsgesellschaft und in was für einem
Überfluss wir in Deutschland leben. Die Messe hat ziemlich genau zwei Stunden
gedauert, die mir aber eher kurzweilig vorkamen. Es gab einen Chor, der
gesungen hat. Die Stimmen haben sich in meinen Ohren sehr "voll"
angehört und ich hatte das Gefühl von dem Gesang auf irgendeine Weise
"getragen" zu werden. Da der gesamte Gottesdienst auf Chichewa
gehalten wurde, habe ich leider nicht sonderlich viel verstanden, trotzdem hat
man einige Elemente der Messe wieder erkannt. Die Kollekte läuft hier vom
Prinzip her anders ab, als ich es bis her kannte, denn hier geht man nach vorne
und dort stehen mehrere Gemeindemitglieder, mit jeweils einen Korb mit einem
Zettel, auf dem der Name einer Gemeinde steht, und man sucht sich aus, für wen
man die Kollekte geben möchte. Der Gottesdienst war komplett unterschiedlich zu
dem, den ich aus Deutschland kenne und doch so vertraut, das ist schwierig zu
beschreiben. Auf jeden Fall war es sehr schön.
Mittlerweile haben wir täglich Chichewa Unterricht und
lernen wirklich viel, aber ich frage mich wie ich mir die ganzen Vokabeln
merken soll. So saß ich am Nachmittag draußen zusammen mit zwei anderen
Freiwilligen und wir haben uns Vokabeln abgefragt. Drei Waschfrauen hatten Mittagspause
und kochten sich ihr Mittagessen gemeinsam mit der Amama. Sobald das Essen
fertig war, riefen sie uns "Karibu" (greif zu) zu. Es war eine
Aufforderung an uns, mit ihnen gemeinsam zu essen. Wir hatten kurz zuvor jedoch
schon gegessen, also haben wir uns nur so zu ihnen auf den Rasen dazu gesetzt.
Eine von ihnen konnte sehr gut Englisch sprechen, was der Kommunikation sehr zu
gute kam. Wir hatten viel Spaß zusammen und sobald sie mit dem Essen fertig
waren, haben sie uns weiter unsere Vokabeln abgefragt. Ich fand es mal wieder
sehr schön zu sehen, wie offen die Menschen hier sind. Sie laden uns einfach
dazu ein mit ihnen gemeinsam zu essen, obwohl wir sie zuvor gar nicht kannten.
Diese Herzlichkeit finde ich wirklich auffallend. Sie erleichtert mir hier das
Einleben enorm, weil man sich wirklich willkommen fühlt. Also zusammenfassend
lässt sich sagen, dass ich hier eine sehr schöne erste Woche erlebt habe und
ich mich sehr wohl fühle.
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Unsere erste Fahrt auf der Ladefläche eines Pick-Ups |
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Die Straße durch Ludzi: Links das Krankenhaus und rechts der Konvent |
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Der Klassenraum in dem wir Chichewa Unterricht haben - "We are the world we are the children" |
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Nsima, Repu, Reis und Bohnen
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